ping 1.1.257 ?

ping 1.1.257 ?
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Manchmal kann ich nicht widerstehen, IP Adressen in anderen Schreibweisen zu benutzen. Warum das möglich ist, ist tatsächlich definiert.

In IPv6-Adressen wird der Doppelpunkt (::) als Abkürzung für eine Gruppe aufeinander folgender Nullen verwendet. IPv6-Adressen sind 128 Bit lang und werden in 8 Blöcken zu je 16 Bit geschrieben. Die Verwendung von Doppelpunkten ermöglicht es, aufeinander folgende Blöcke mit Nullen zu verkürzen, um die Lesbarkeit zu verbessern.

Zur Veranschaulichung könnte eine IPv6 Adresse so aussehen:

2001:0db8:0000:0000:0000:8a2e:0370:7334

Die Nullen können hierbei also weggelassen werden und durch :: ersetzt werden:

2001:0db8::8a2e:0370:7334

Das ist bei IPv4 tatsächlich ähnlich definiert:

Was passiert also, wenn ich versuche meinen Nameserver anzupingen?

Die .257 läuft also über die 255 hinaus. 256 wäre damit im nächsten Netz die 0, womit folglich die 257 dem Host mit der 1 am Ende gleichgesetzt wäre.

Wir können hier mit dem lokalen Netz experimentieren:

Die Bits werden somit vor dem letzten Oktett aufgefüllt:

Folgende Befehle sind gleichbedeutend zu ping 127.0.0.1:

  • ping 127.0.1
  • ping 127.1
  • ping 0x7f.1
  • ping 2130706433

Es ist immer wieder ein Spaß, die Reaktion neuer Experten zu beobachten, wenn solche RFCs in verschiedenen Softwaremodulen dann nicht berücksichtigt sind.

Gerade in der Luftfahrt gibt es ein paar lustige RFCs, die Netzwerkverbindungen beschreiben, von denen scheinbar niemand etwas gehört hat.

Internet Protocol over Avian Carriers (IPoAC)

In RFC1149 wird beschrieben, wie man Daten per Brieftauben übertragen kann. Für die Leistungsfähigkeit von Verbindungsnetzwerken sind die beiden Parameter Latenz und Datentransferrate ausschlaggebend. Und das wird hier eindrucksvoll beschrieben:

RFC 1149: Standard for the transmission of IP datagrams on avian carriers
This memo describes an experimental method for the encapsulation of IP datagrams in avian carriers. This specification is primarily useful in Metropolitan Area Networks. This is an experimental, not recommended standard.

Am 1. April 1999 im RFC 2549 wurde er um eine QoS-Komponente erweitert:

RFC 2549: IP over Avian Carriers with Quality of Service
This memo amends RFC 1149, “A Standard for the Transmission of IP Datagrams on Avian Carriers”, with Quality of Service information. This is an experimental, not recommended standard. This memo defines an Experimental Protocol for the Internet community.

Und schließlich kam IPv6 dazu:

RFC 6214: Adaptation of RFC 1149 for IPv6
This document specifies a method for transmission of IPv6 datagrams over the same medium as specified for IPv4 datagrams in RFC 1149. This document is not an Internet Standards Track specification; it is published for informational purposes.

Dabei wurde auch nicht die Fehlerkorrektur und Paketverlust ausgelassen:

Fazit

Natürlich ist es eher unüblich diese Schreibweisen zu verwenden. Aber die Reaktionen sind es wert...