Android fernsteuern

Mit scrcpy spiegelt man Android-Displays auf den PC, steuert das Gerät bequem per Maus und Tastatur und überträgt Dateien per Drag&Drop. Ideal für effektive Demo- und Entwicklungsprozesse.

Android fernsteuern
Photo by Denny Müller / Unsplash

Zugegeben: Ich war immer irgendwie neidisch auf diese Youtuber, bei denen die Demonstrationen von Android-Tools immer so geschmeidig vorgestellt wurden. Doch damit wollte ich mich nun einmal final auseinandersetzen.

Für meinen Artikel über lokale KI auf dem Smartphone musste ich in vielen Applikationen z.B. den System-Prompt anpassen. Kurz gesagt: Eine gute Tastatur war nötig, und zur Dokumentation ein gutes Programm um Screenshots anzufertigen.

Screenshots

Screenshots mache ich seit etwa 2018 mit flameshot:

Doch wie bekomme ich den Bildschirm meines Smartphones auf meinen Laptop?

scrcpy

scrcpy ist eine kostenlose und quelloffene Screenmirror-Software, die es ermöglicht, ein Android-Gerät von einem Desktop-Computer aus zu steuern. Entwickelt von Genymobile, kommuniziert die Software hauptsächlich über die Android Debug Bridge (ADB) via USB-Verbindung. Dabei wird ein Server direkt auf dem Android-Gerät ausgeführt und über einen ADB-Tunnel kommuniziert. Der Bildschirminhalt wird als H.264-Video gestreamt, das vom Computer decodiert und angezeigt wird. Tastatur- und Maus-Eingaben werden ebenfalls an das Android-Gerät weitergeleitet.

Die Einrichtung umfasst das Aktivieren des USB-Debuggings auf dem Android-Gerät, das Verbinden des Geräts mit dem Computer und das Ausführen der scrcpy-Anwendung auf dem lokalen Computer. Zusätzliche Konfigurationsoptionen wie die Anpassung der Bitrate oder die Aktivierung der Bildschirmaufnahme sind über Befehlszeilenargumente verfügbar. Neben der kabelgebundenen Verbindung unterstützt scrcpy auch eine drahtlose Verbindung über Wi-Fi, die jedoch zusätzliche Schritte zur Einrichtung erfordert. Seit der Version 1.9 von 2019 wurden Funktionen wie das Ausschalten des Bildschirms während der Spiegelung und das Kopieren von Zwischenablage-Inhalten zwischen den Geräten hinzugefügt.

Will ich also z.B. für eine Schulung demonstrieren, wie man den Traffic einer Krankenkassen-App im Klartext analysiert (DocMorris beim lesen der Gesundheitskarte zuschauen, oder Signal-Traffic analysieren...), kann ich dafür einfach das APK-File von z.B. reqable zur Installation in das Fenster werfen. Eine Burp-Suite ist dann nicht mehr erforderlich:

So lassen sich Ideen demonstrieren, ohne ein aufwändiges Android-Studio mit einem Emulator aufbauen zu müssen.

Einem Freund habe ich eine Idee per Nextcloud-Talk vorgestellt. Es ging dabei darum, dass sich mein Telefon immer automatisch merken soll, wo ich mein Auto abgestellt habe. Mein Vorschlag war, zu prüfen ob es mit dem Autoradio verbunden ist. Sobald dem nicht mehr so ist, soll das Telefon sich merken, wo sich dieser Zustand geändert hat:

Auf meinem Startbildschirm liegt ein entsprechendes Icon, dass mich dann zum Auto bringt, sollte ich es tatsächlich mal brauchen:

Der dafür hinterlegte Task sieht dann einfach so aus:

Fazit

scrcpy ist für mich die beste Lösung, um eine vergleichbare Erfahrung auf dem Smartphone wie auch auf meinem Rechner zu haben.

Die Zwischenablage funktioniert nahtlos zwischen beiden Systemen. Dateien lassen sich per Drag&Drop übertragen. Und ist der Dateityp .apk, so wird sie automatisch mit dem Installer geöffnet. Ausserdem muss das Smartphone nicht zwangsläufig über USB angeschlossen sein. Aber aus dem Security-Gedanken heraus gefällt es mir besser so.